Was verloren ging, ist der Erlebniskäufer – Shoppering ergänzt das Marketing
von Wolfgang Eisenberg
Edgar K. Geffroy, einer der bekanntesten Business-Experten in Europa und Autor zahlreicher Bücher, betitelte eines seiner Bücher „Das Einzige, was stört, ist der Kunde – Clienting ersetzt Marketing“. Mit diesem Buch stellte er uns Clienting vor, die Lehre vom Kunden: mit Clienting werden Kunden zu Partnern und Mitarbeiter zu engagierten Mitunternehmern. Er setzt also den Kunden in den Fokus aller wirtschaftlichen Unternehmungen. Und das zurecht. Ohne den Kunden funktioniert keine Wirtschaft, nirgendwo auf der Welt.
Im Umfeld des stationären lokalen Einzelhandels gehen wir dabei aber noch einen Schritt weiter. Der Client, der Kunde, ist auch der, der online kauft, der in der Regel weiß, was er braucht, ob mit oder ohne Emotion. Und auch der, der lediglich seinen absolut notwendigen Bedarf decken will/muss
Was der stationäre lokale Einzelhandel – und ebenso die emotionale Marke -dagegen dringend wieder zurück gewinnen muss, ist der Shopper. Also der Kunde, der das direkte und unmittelbare Kauferlebnis sucht, der noch nicht genau weiß, was er möchte, der genießen, probieren, erkunden, erleben will.
Und um diesen zu würdigen und um ihm seine unbedingte Wichtigkeit zuzuweisen, erweitern wir das Marketing um einen neuen Begriff und Teilbereich:
das SHOPPERING, die Lehre vom Erlebniskäufer.
Wobei wir das Marketing keinesfalls ersetzen möchten, die Wichtigkeit seiner Regeln und Erkenntnisse sind nicht zu leugnen und die Basis jeder erfolgreichen Geschäftstätigkeit.
Neben allen Aktivitäten, die der lokale Einzelhändler mittlerweile in den notwendigen und attraktiven Bereich des digitalen Handels investiert – ganz neu ist eine Initiative von Online-Gigant Google gemeinsam mit dem HDE zur echt professionellen Unterstützung auch kleiner Händler in diesem Bereich, die Rede ist von bis zu 250.000 Händlern als Zielpotential – ist für jeden kleinen Einzelhändler in der Innenstadt, der über einen eigenen oder gemieteten Laden verfügt, das mögliche stationäre Geschäft nach wie vor von existenzieller Bedeutung. Denn laut HDE-Monitor 2019 „passieren“ immer noch knapp 90% des Handelsumsatzes NICHT im Onlinehandel.
Und für diesen stationären Bereich braucht der Händler, braucht die Stadt, braucht die Marke den SHOPPER, den emotional begeisterungsfähigen Erlebniskäufer. Und den gewinnt man nur, wenn alle der drei vorgenannten Protagonisten diese Aufgabe gemeinsam in Angriff nehmen und bewältigen.
Denn dieser Erlebniskäufer, dieser Shopper kommt einzig und allein wieder in die City zurück, wenn mindestens
- • das Angebot der Händler ihm individuelle Lösungen, Geschichten und Emotionen bietet,
- • dazu bedarf es auch der „Vor-Ort“-Unterstützung durch die immer noch äußerst Erlebnis versprechende Welt der Marken (wie zu früheren erfolgreichen Zeiten),
- • und er kommt selbst dann noch nur, wenn die Stadt ihm seine Wege vereinfacht (Parken, Anbindung Nahverkehr, Ladenöffnungszeiten) und ihm ein sehr angenehmes emotionales Ambiente rund um die Händler bietet.(Und wenn er möglichst bald wieder „maskenbefreit“ shoppen darf). Das alles zu optimieren und zu realisieren, das meinen wir mit Shoppering und dabei kommt uns unsere POS-Erfahrung von mehr als 3 Jahrzehnten sehr zugute.
Mit Shoppering werden Erlebniskäufer zu Freunden und Mitarbeiter zu begeisterten und begeisternden Mitunternehmern. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur der Profit und das Image, sondern ganz besonders eine dauerhaft gute Beziehung zu den Kunden, Erlebniskäufern, den Shoppern. (Letzteres in Abwandlung einer Buchrücken-Textpassage des oben erwähnten Buches von Edgar K. Geffroy)